Thermenurlaub: Was ist eine Kurtaxe und wer erhebt sie?

Was ist eine Kurtaxe?

Die Kurtaxe, auch Ortstaxe genannt, ist eine Gebühr, die Touristen bei einem Aufenthalt in einem Erholungsort bezahlen müssen (engl. visitor’s tax, ital. tassa di soggiorno, franz. taxe de séjour). Die Tourismusabgabe beträgt je nach Ort zwischen 50 Cent und 3,50 Euro pro Tag und wird auf den Übernachtungspreis aufgeschlagen. Für Kinder und Jugendliche gilt in der Regel eine reduzierte Kurtaxe. Manche Orte verlangen auch eine Ortstaxe für Hunde. Die Abgabe wird von der Gemeinde erhoben, Hotelbetreiber und Vermieter von Ferienwohnungen müssen den Betrag von ihren Gästen einfordern und an die Gemeinde überweisen. Manche Gemeinden verlangen auch eine Tagestaxe für Tagesbesucher, die dann beispielsweise beim Strandbesuch fällig wird.

Wofür wird die Kurtaxe verwendet?

In Großstädten wird die Ortstaxe auch als Abgabe für die Kulturförderung oder City Tax bezeichnet. Die Kurtaxe dient dem Erhalt der Umwelt und der Säuberung und Pflege des Urlaubsortes, zum Beispiel der Strände oder Wanderwege. Auch wird damit die kostenlose Touristeninformation finanziert. In einigen Gemeinden erhält der Besucher im Gegenzug eine Gästekarte, die Rabatte oder freien Eintritt für Sehenswürdigkeiten bietet. Teilweise kann mit dieser Karte auch der öffentliche Nahverkehr umsonst genutzt werden. Der Deutsche Heilbäderverband erklärt die Kurtaxe so: „Diese Einnahmen der Kommunen sind zweckgebunden, ausschließlich für die Investition und Pflege von kurörtlichen Einrichtungen wie Kurparks, Kurmittelhäusern, Thermen, Terrainwegen, sauberen Stränden, kulturellen Veranstaltungen. Außerdem gibt es für Gäste- oder Kurkarten-Inhaber zahlreiche Vergünstigungen wie etwa kostenlose ÖPNV-Nutzung.“

Welche Vorteile entstehen für die Touristen?

Auch die Besucher profitieren in mehrfacher Hinsicht von einer Kurtaxe. Zum einen wird die touristische Infrastruktur vor Ort gepflegt, zum anderen enthält die Kurkarte attraktive Rabatte und Leistungen, wie am Beispiel des Thermenortes Bad Füssing deutlich wird. Hier können Touristen mit der Gästekarte angeblich bis zu 100 Euro einsparen:  

• Eintritt zu den Kurkonzerten unseres Kurorchesters
• Eintritt zu Tanztee und Tanzabend
• Eintritt zu verschiedenen Lesungen und Vorträgen
• Teilnahme am geführten Rad- und Wanderprogramm des Kur- & Gäste-Service
• Teilnahme an der täglichen Frühgymnastik in der Kurgymnastikhalle
• Teilnahme an der Kurgastbegrüßung
• Benutzung der Freilandschachanlagen und Bocciabahnen im Kur- und Freizeitpark
• Nutzung des Internetcafés oder WLAN-Hotspots im Ortszentrum
• Benutzung des Lesesaals im Großen Kurhaus mit rund 150 Zeitungen aus ganz Deutschland
• Benutzung des Orts- und Bäderverkehrs und gemäß Fahrplan Benutzung des „Bad Füssing Rufbus“
• Parken (bis zu 6 Stunden) auf den meisten gebührenpflichtigen Parkplätzen
• 1x Eintritt in die Spielbank Bad Füssing (großes und kleines Spiel)
• 1x Trainingseinheit auf dem biovital®BewegungsParcours & BarfußParcours

Spitzenreiter sind die deutschen Inseln

Spitzenreiter bei der Tourismusabgabe sind die Ostfriesischen Inseln sowie die Kurorte Bad Kissingen in Bayern und Baden-Baden in Bad-Württemberg: hier ist die Kurtaxe mit 3,50 Euro pro Tag am höchsten. Die Nordseeinsel Sylt liegt mit 3,20 Euro kurz dahinter. Die günstigste deutsche Insel ist Fehmarn mit 1,80 Euro Ortstaxe. Die niedrigste Touristensteuer in Deutschland erhebt der Kasseler Stadtteil Wilhelmshöhe mit nur 0,50 Euro. Insgesamt 111 deutsche Gemeinden erheben die Abgabe. Im Durchschnitt beträgt die Kurtaxe in Deutschland 2,33 Euro.