Hessische Kurstädte und Thermen: Drohen erste Thermen-Pleiten?

Bürgermeister fordern Rettungsschirm für Kurstädte

Die hessischen Kurorte und Thermen stehen aufgrund der Corona-Schließung mit einem Bein in der Insolvenz. Jetzt haben sich die Bürgermeister der Kurstädte Bad Soden und Bad Orb sowie Landrat Thorsten Stolz mit einem dringenden Appell an die Politik gewandt: Die Kurorte benötigten dringend finanzielle Unterstützung in Form eines Rettungsschirms vom Land Hessen, um die gravierenden Einnahmeausfälle, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben haben, ausgleichen zu können. „Die Situation insbesondere für die Thermen ist besorgniserregend“, mahnte Landrat Stolz „dabei sind sie das Herzstück und der Motor einer jeden Kurstadt“. Die derzeitige Schließung der Thermen sei für jeden Kurbetrieb und die kommunalen Einrichtungen der touristischen Infrastruktur eine katastrophale Situation, die sich natürlich auch noch erschwerend auf die bereits ohnehin schon gebeutelte Gastronomie und Hotellerie auswirkte, erklärten die Kommunalpolitiker.

Perspektive und finanzielle Hilfe dringend nötig

Konkret geht es um finanzielle Hilfen für die Spessart-Therme in Bad Soden-Salmünster und die Toskana-Therme in Bad Orb. Anders als andere hessische Kommunen sind diese Kurstädte auf den Gesundheits- und Tourismus-Sektor spezialisiert und verfügen nicht über eine Vielzahl von Gewerbetrieben, die nach der Krise ihre Geschäftstätigkeit mehr oder weniger zeitnah wieder aufnehmen können. Die Gästeankünfte sind nach Angaben der Lokalpolitiker seit dem Lockdown im März um über 50 Prozent zurückgegangen, auch die Reha-Kliniken in Bad Orb verzeichnen einen Belegungsrückgang um über 40 Prozent. Derzeit gebe es weder eine Perspektive noch ein Hilfsangebot von Seiten der Regierung, kritisieren Landrat Stolz und die Bürgermeister Roland Weiß (Bad Orb) und Dominik Brasch (Bad Soden-Salmünster). „Wir benötigen hier dringend Vorgaben seitens des Landes, wie es schnellstmöglich unter Einhaltung der Hygienebedingungen weitergehen kann. Die Thermenbetreiber, egal ob kommunal oder privat, benötigen eine Perspektive und vor allen Dingen auch finanzielle Unterstützung, um diese Krise zu überstehen“, lautet die dringende Forderung an den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.